Donnerstag, 29. Februar 2024

 Hudson River 1 Kurzfassung


In "Hudson River" begegnen sich Alma und Gerhard, einst Liebende, nach fast fünf Jahrzehnten auf einer Bank am Flussufer wieder. Alma, die von Gerhard im Stich gelassen wurde, hat nie auf seine fünfzehn Briefe geantwortet. Sie offenbart, dass sie sich während seiner Abwesenheit allein und verlassen gefühlt hat. Gerhard erzählt, dass er nach ihr eine Familie gegründet hat, aber immer noch Gefühle für sie hegt. Alma, geplagt von körperlichen Beschwerden, enthüllt, dass sie im Kurhaus wohnt und auf Gerhards Rückkehr gewartet hat.


Ihr Gespräch wird durch die Ankunft von Verena, Almas Pflegerin, unterbrochen, woraufhin Gerhard verschwindet. Alma erfährt später von ihrem Sohn, einem Arzt, dass Gerhard gestorben ist und seine Asche über dem Hudson River verstreut wurde. Die Geschichte endet mit dem Tod Almas, die ein Leben voller Liebe, Verlust und unerfüllter Wünsche hinter sich lässt, symbolisiert durch die Asche, die am Flussufer verstreut wird.

 Hudson River 2 Kurzfassung


Alma, eine ältere Frau, sitzt am Ufer des Hudson Rivers, erwartend, aber nicht darauf vorbereitet, Gerhard zu begegnen, eine verlorene Liebe aus ihrer Vergangenheit. Während sie über die friedliche Landschaft blickt, erinnern sie sich an ihre gemeinsame Geschichte. Sie konfrontiert ihn mit der Tatsache, dass sie nie auf seine fünfzehn Briefe geantwortet hat, weil er ihr in einer entscheidenden Zeit nicht zur Seite stand. Alma leidet unter körperlichen Beschwerden, die sie an ihre Grenzen bringen, während Gerhard von seinem Leben nach ihrer Trennung erzählt, einschließlich seiner Ehe und Familie.


Das Gespräch offenbart ungeklärte Gefühle und unausgesprochene Wahrheiten ihrer beiderseitigen Vergangenheit. Als ihre Köchin Verena auftaucht, um Alma zurück ins Kurhaus zu begleiten, muss Gerhard heimlich verschwinden. Später erfährt Alma durch einen Brief ihres Sohnes, dass Gerhard gestorben und seine Asche über dem Hudson River verstreut wurde.


Die Geschichte endet mit Almas Tod und dem Nachsinnen ihres Sohnes über die Tiefe der Geheimnisse und unerwiderten Liebe seiner Mutter. Sie hinterlässt eine Welt der verlorenen Möglichkeiten und unausgesprochenen Wahrheiten, symbolisiert durch die verstreuten Aschen am Hudson River.

 Hudson River 2: Eine Neuerzählung


Als Alma am Ufer des Hudson Rivers saß, erwartete sie ihn, hörte aber nicht seine Schritte. Sie drehte sich nicht um, als er sich atemlos neben sie setzte, als wäre er von einer langen, beschwerlichen Reise erschöpft. Alma vermied es, ihn anzusehen, neugierig darauf, was die Zeit aus ihm gemacht hatte.


„Wie geht es dir nach all den Jahren? Neunundvierzig, um genau zu sein“, begann er das Gespräch.


Um sie herum entfaltete sich eine friedliche Landschaft – Kühe grasten, und in den Tälern lag der erste Herbstnebel. Doch ihre Aufmerksamkeit galt nicht der Natur, sondern den ungelösten Fragen der Vergangenheit.


„Warum hast du nie auf meine Briefe geantwortet?“, fragte er.


„Fünfzehn Briefe, ungelesen, verbrannt“, antwortete sie kalt. „Als ich dich am meisten brauchte, hast du mir auch nicht geantwortet. Meine Briefe kamen als 'unzustellbar' zurück. War das Absicht, Gerhard? Später war es zu spät für alles.“


Alma fühlte Schmerz in ihren Beinen. Die kurze Wanderung zur Bank fiel ihr schwer. Letzten Sommer hatte sie noch die Alp erklommen, doch jetzt sehnte sie sich nach ein paar Schritten zur Erleichterung.


„Du hast mich immer missverstanden, Alma“, sagte Gerhard. „Ich habe geheiratet, eine Familie gegründet. Ich liebe dich noch immer, wie am ersten Tag.“


„Aber du bist gegangen, als er zurückkam. Feige“, erwiderte sie und schwieg. Sie wartete auf seinen Widerspruch, aber es kam keiner.


„Wo wohnst du jetzt?“, fragte sie.


„Bei alten Militärfreunden im Tal. Und du? Im Kurhaus?“


„Ja, seit Georgs Tod. Ich warte hier jeden Tag auf dich, Gerhard. Fast zu spät.“


Sie saßen schweigend da, Alma spürte seine Nähe. Sein Rasierwasser, der vertraute Duft. Er hatte sich gehalten, äußerlich und innerlich.


„Ich habe einen Sohn, auch er ist Arzt“, sagte Alma. „Seine Familie lebt in der Hauptstadt.“


Ihre Gedanken schweiften ab. Was blieb nach so langer Zeit noch zu sagen? Sie hatte ihm bereits alles in ihren Briefen mitgeteilt, in einer Zeit, als noch alles möglich schien.


„Frau Haltiner, ich bin’s, Ihre Köchin“, hörte sie und wusste, es war Zeit zu gehen. Verena, die Köchin, war besorgt um sie, ließ sie nie lange allein.


„Gerhard, du musst gehen. Jetzt“, sagte sie hastig.


Als sie sich umdrehte, war er verschwunden. Alma wusste, sie würde ihn nicht wiedersehen. So wie damals, als er den Bus bestiegen hatte, hatte sie ihn gehen lassen.


Plötzlich versagten ihre Beine, der Gehstock entglitt ihr. „Sie frieren!“, rief Verena, als sie Alma in die Sonne führte. Alma hatte ihr die Bernsteinkette ihrer Mutter vermacht, ein Geheimnis, das sie mit ins Grab nehmen würde.


Alma lag im Bett, ihr Sohn an ihrer Seite. „Ich will nach Hause“, sagte sie, doch ihr Sohn bestand darauf, sie ins Krankenhaus zu bringen.


„Gerhard Haltiner ist tot“, offenbarte ihr Sohn später, als er ihr einen Brief vorlas. Gerhards Asche war über dem Hudson River verstreut worden.


Alma schlief ein, überwältigt von der Vergangenheit. Ihr Sohn verstand jetzt die Tiefe ihrer Geheimnisse nicht. Das Kurhaus, ihre Verbindung zu Verena, die unerwiderte Liebe zu Gerhard.


Als Alma starb und ihre Asche in den Wind verstreut wurde, blieb ihr Sohn zurück, erfüllt von Fragen und einem tiefen Verständnis für die Frau, die seine Mutter war – eine Frau, gezeichnet von Liebe, Verlust und Geheimnissen, die sie bis zum Ende bewahrt hatte.



PCF2024

 Jenseits des Ozeans: Eine Neuerzählung


In den frühen Morgenstunden, wie an jedem anderen Tag, eilten Kinder zur Schule, einige ohne die Pausenbrote, die ihre überlasteten Eltern vergessen hatten zuzubereiten. Autos schlängelten sich durch den Berufsverkehr, Zeitungsjungen verteilten die Morgenblätter – eine Routine, die den Beginn eines gewöhnlichen Tages ankündigte. Doch dieser Tag war anders. Eine beunruhigende Stille lag in der Luft, eine Stille, die von einer langen, unruhigen Nacht vor den Fernsehern herrührte.


Tausende Kilometer entfernt, jenseits des gewaltigen Ozeans, hatte sich eine Tragödie ereignet, die niemand hatte kommen sehen. Es waren Tausende Tode, eine Katastrophe in einem Land, das oft mit einem Hauch von Neid und Misstrauen beobachtet wurde. Trotz der räumlichen Distanz fühlte es sich plötzlich erschreckend nah an.


In jenem Land, das einst als leuchtendes Beispiel von Freiheit und Fortschritt galt, breitete sich Panik aus. Die Regierung, die zuvor alle Warnzeichen ignoriert hatte, reagierte nun mit drastischen Maßnahmen. Die Presse kritisierte deren Versäumnisse, und die Politik zog nach. Was einst ein Symbol für Freiheit war, verwandelte sich über Nacht in einen Staat des Misstrauens und der Repression. Ausnahmezustand wurde ausgerufen, Schikanen gegen die eigenen Bürger errichtet – alles unter dem Vorwand der Vorübergehigkeit.


Doch die Saat des Misstrauens war gesät. Fremdenfeindlichkeit und Vorbehalte gegen das Unbekannte wucherten in diesem Land der Einwanderer. Die Pressefreiheit wurde eingeschränkt, Bürgerrechte missachtet. Was als temporäre Maßnahme gedacht war, entwickelte sich zu einem unkontrollierbaren Strudel, der auch die umliegenden Länder erfasste und letztendlich keine Grenzen kannte.


Die Welt, die einst auf Vertrauen, Toleranz und Freiheit aufbaute, verwandelte sich innerhalb weniger Wochen. Nachbarn misstrauten einander, Staaten anderen Staaten. Die Privatsphäre wurde missachtet, der Datenschutz aufgegeben. Der Mensch wurde transparent, der Staat allwissend und allmächtig. Eine düstere Vision, die einst von weitsichtigen Menschen prophezeit wurde, war nun bittere Realität geworden. Big Brother war nicht mehr nur eine Fiktion – er war Wirklichkeit geworden.